Ich fühlte mich heute ein bisschen wie die Maurer, während ich hauchzart gehobelte Apfelrunden wie ein fruchtiges Carpaccio auf meinem Teig drapierte. Etwas attraktiver fand ich zugegebenermassen dann doch die Vorstellung, lieber eine frooonzösische Mamma zu sein, die ganz viel hungrigen Familienbesuch im Garten unter Apfelbäumen sitzen hat und in der bretonischen Landhausküche schnell eine knusprige Tarte zubereitet. Denn diese Tarte hat eine leckere Füllung, die ursprünglich aus Frankreich stammt: Frangipane (sprich: ‘Frooschipann’).
Frangipane ist eine Füllung aus gerösteten, gemahlenen Mandeln, Butter, Eiern, Zucker und Vanille, wird ab und ann jedoch auch mit anderen Nüssen wie Haselnüssen oder Pistazien zubereitet. Sie harmoniert wundervoll mit Äpfeln und verhindert praktischerweise zudem, daß die Säfte des Apfels beim Backen nicht in den Teig eindringen und diesen verweichen.
Hach, ich liebe Apfelkuchen in seinen 1000 Möglichkeiten der Zubereitung. Dieser hier ist einer der feinen Sorte, knusprig, mit Nuss-Nuancen, sehr zarten Apfelscheiben und aufgeträufeltem Honig.Dabei ist sie im Nu gezaubert, was nicht unbedingt notwendig war, weil auf mich schließlich keine französische Familienmeute unter Hainen wartete.
Das Rezept stammt übrigens aus einem der schönsten Backbücher meines großen Kochbuchregals: “Home Baked Comfort – Featuring Mouthwatering Recipes and Tales of the Sweet Life with Favorites from Bakers Across the Country”.
Apfel Frangipane Tarte (aus: “Home Baked Comfort – Featuring Mouthwatering Recipes and Tales of the Sweet Life with Favorites from Bakers Across the Country”)
(Rezept hier als pdf herunterladen)
1 rechteckiger Blätterteig aus dem Kühlregal
185g gehobelte Mandeln
155g Zucker
1/4 TL Salz
2 verquirlte Eier
1TL Vanilleextrakt flüssig
evtl. etwas Mandelaroma
2 EL geschmolzene Butter
ca. 2 mittelgroße Bio-Äpfel, gewaschen, entkernt und in sehr dünne Halbkreise gehobelt/geschnitten, mit etwas Zitronensaft beträufelt
etwas Honig
1.) Backofen auf 160°C vorheizen. Dann die gehobelten Mandeln gut auf einem Backblech verteilen und ca. 10 Minuten lang im Ofen rösten.
2.) Mandeln fein mahlen, am besten in einer Küchenmaschine. Dann mit dem Zucker und Salz gemeinsam mahlen. Eier, Butter, Vanille- und Mandelaroma hinzufügen und zu einer streichfähigen Creme mischen.
3.) Blätterteig entrollen. Den Teig gut verteilt mit einer Gabel pieksen, die Ränder umklappen (dabei am besten die Ecken zusammenkneifen, damit alles auch gut hält) und auf einem Backkpapierbelegten Backblech im obersten Drittel des Backofens bei 220°C ca. 8 Minuten lang vorbacken. Aus dem Ofen holen und leicht wieder in sich zusammen sacken lassen. Ofen auf 180°C herunter schalten.
4.) Eine dünne Schicht Frangipane Mandelcreme aufstreichen.
5.) Die Apfelscheiben fächerförmig obenauf legen und die Tarte dann ca. 35-40 Minuten lang weiterbacken.
6.) Aus dem Ofen holen. Die Tarte mit etwas Honig beträufeln und noch ofenwarm genießen.
7.) Denken: mondieu, kurz vor Backenende hätte ich das auch noch mit braunem Zucker und Zimt bestreuen können. Wieso bin ich da nicht drauf gekommen? Nächstes Mal mach ich das bestimmt. Und es wird ein nächstes Mal geben.Vielleicht mit Calvados Creme toppen? Oder lieber mit Crème Frâiche? Mit Puderzucker? Mit Vanilleeis? Wie Ihr mögt.
Habt Ihr was schönes vor am Wochenende? Außer Sonne tanken und Sommersprossen sammeln? Ich werde das Wochenende nutzen, um den Garten auf Frühjahr zu trimmen. Dann noch G-Jugend Fußballtraining (serious business), Baumarktbesuche, ganz viel Fotografieren und vielleicht endlich die ersten Ostereier färben.
All the love in the universe,
Jeanny